Iran Shipping Advisory 2025 – Neue Risiken im maritimen Handel

Am 16. April 2025 veröffentlichte das Office of Foreign Assets Control (OFAC) des US-Finanzministeriums eine aktualisierte „Sanctions Advisory“ für maritime Akteure, insbesondere im Hinblick auf den Transport von Erdöl, Erdölprodukten und petrochemischen Erzeugnissen iranischer Herkunft. Ziel ist es, die Durchsetzung der Iran-Sanktionen unter Präsident Bidens Sicherheitspolitik zu intensivieren.
Die neue Maßnahme steht im Kontext des NSPM-2 („National Security Presidential Memorandum“), das den wirtschaftlichen Druck auf Teheran erhöhen und iranische Öleinnahmen zur Finanzierung von Terrorismus, Nuklear- und Raketenprogrammen unterbinden soll.
Rechtlicher Kontext
Die Maßnahmen basieren auf mehreren Executive Orders, insbesondere:
- EO 13846 (Wiedereinführung Iran-Sanktionen nach JCPOA-Ausstieg)
- EO 13902 (Sanktionen auf iranische Metall-, Bau-, Bergbau- und Fertigungssektoren)
- EO 13224 (Terrorismusbekämpfung, erweitert 2019)
OFAC betont, dass es robuste Durchsetzung gegen alle Akteure geben werde, die wissentlich verbotene Transaktionen durchführen oder erleichtern.
Die Advisory richtet sich ausdrücklich an:
- Reedereien, Schiffseigner und -betreiber
- Versicherungsunternehmen
- Charterer, Makler und Hafenbetreiber
- Terminaldienstleister und Klassifikationsgesellschaften
- Logistikunternehmen
- Finanzinstitute, die Transaktionen im Zusammenhang mit iranischen Ölexporten abwickeln
OFAC hebt mehrere Indikatoren hervor, anhand derer mögliche Umgehungshandlungen identifiziert werden können:
- Manipulation von AIS-Daten (Automatic Identification System)
- Ship-to-Ship Transfers ohne Transparenz
- Verwendung veralteter Schiffsdokumentation
- Änderung der Flaggenstaaten zur Verschleierung
- Einschaltung von Briefkastenfirmen und Zwischenhändlern
OFAC weist ausdrücklich darauf hin, dass auch nicht-US-Akteure sekundären Sanktionen unterliegen können, wenn sie wissentlich an der Umgehung der Iran-Sanktionen mitwirken oder diese erleichtern.
Die aktualisierte „Iran Shipping Advisory“ ist Teil eines gezielten Maßnahmenpakets, mit dem die US-Regierung iranische Einnahmequellen unterbinden will. Für maritime und logistiknahe Unternehmen, die im internationalen Energiehandel tätig sind, bedeutet dies eine dringende Pflicht zur Risikoanalyse und aktiven Compliance-Steuerung.
Die extraterritoriale Reichweite des US-Rechts verlangt zudem, dass sich auch nicht-amerikanische Unternehmen gegen mögliche Sanktionen absichern – besonders wenn sie mit US-Dollar arbeiten oder US-Technologie verwenden.
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