HUAWEI und die Foreign-Direct Product Rule (FDPR)

von | 6. Januar 2024 | A-Z, FDPR, Güter

Das Exportkontrollrecht der Vereinigten Staaten hat besondere Bestimmungen, die eine weitreichende extraterritoriale Wirkung haben. Diese Regeln gelten auch für Produkte, die außerhalb der USA hergestellt wurden, sogenannte „foreign-made“ oder „foreign-produced“ Produkte. Speziell die „foreign direct product rules“ beziehen sich auf Güter, die im Ausland aus US-amerikanischer Technologie oder Software hergestellt wurden. Diese Nicht-US-Produkte unterliegen den US-Exportkontrollvorschriften (EAR).

Foreign-Direct Product (FDP) Rules

§ 734.3 Items subject to the EAR.

(a) Except for items excluded in paragraph (b) of this section, the following items are subject to the EAR:
(…)
(4) Certain foreign-produced “direct products” of specified “technology” and “software,” as described in § 734.9 of the EAR; and
(5) Certain foreign-produced products of a complete plant or any major component of a plant that is a “direct product” of specified “technology” or “software” as described in § 734.9 of the EAR.

§ 734.9 Foreign-Direct Product (FDP) Rules.

Foreign-produced items located outside the United States are subject to the EAR when they are a “direct product” of specified “technology” or “software,” or are produced by a complete plant or ‚major component‘ of a plant that itself is a “direct product” of specified “technology” or “software.” If a foreign-produced item is subject to the EAR, then you should separately determine the license requirements that apply to that foreign-produced item (e.g., by assessing the item classification, destination, end-use, and end-user in the relevant transaction). Not all transactions involving foreign-produced items that are subject to the EAR require a license. Those transactions that do require a license may be eligible for a license exception.

In den letzten Jahren hat die US-Regierung diese Regeln, insbesondere die EAR-Vorschriften für ausländische Direktprodukte, erweitert. Ein markantes Beispiel dafür war die Änderung der Vorschriften im Jahr 2020 durch das Bureau of Industry and Security (BIS), die sich speziell gegen das chinesische Telekommunikationsunternehmen Huawei Technologies Co., Ltd. und seine Tochtergesellschaften richtete. Dies war das erste Mal, dass diese Regeln gezielt auf ein einzelnes Unternehmen und dessen Tochtergesellschaften angewandt wurden.

Huawei unterliegt dem Programm CMIC-EO13959 (Executive Order 13959 as amended by Executive Order 14032) und der Sanktionsliste NS-CMIC (Non-SDN Chinese Military-Industrial Complex Companies List).

Wichtig ist, dass auch die deutsche Tochtergesellschaften von den US-Sanktionen umfasst sind:

  • Huawei Cloud Berlin (kein Rechtsträger, betrieben von HUAWEI TECHNOLOGIES Deutschland GmbH)
  • Huawei OpenLab Munich (kein Rechtsträger, betrieben von HUAWEI TECHNOLOGIES Deutschland GmbH)
  • Huawei Technologies Dusseldorf (das umfasst die Huawei Technologies Deutschland GmbH und die Huawei Technologies Duesseldorf GmbH)

Bei Verträgen mit diesen Gesellschaften ist zu prüfen, ob das US-Recht anwendbar ist und der Vertrag im Einzelfall den Sanktionen unterfällt.

In einem Fall für ein europäisches Softwarehaus konnte ich den Vertrag mit HUAWEI freigeben. Die Leistung war kritisch, weil das Unternehmen US-Software nutzte. Eine exportkontrollrechtliche Prüfung ergab aber, dass die Leistung nicht den US-Sanktionen gegen HUAWEI unterfiel.

 

Bei Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Prof. Dr. Darius O. Schindler

Stabelstr. 8 | 76133 Karlsruhe
mail@us-exportrecht.com

Telefon: +49 (0)721 85 140 840